"Association RENAissance "
Liebe, Mitgefühl und qualitativ hochwertige, medizinische Versorgung sind die Grundprinzipen der 2016 gegründeten Hilfsorganisation in Burkina Faso. Im Juni 2022 konnte in dem 30 Betten-Krankenhaus die operative Tätigkeit begonnen werden, jährlich werden bis zu 300 Frauen behandelt. Dr. Itengré Ouédraogo, ein erfahrener Fistelchirurg, sieht in seiner Arbeit immer die Verletzlichkeit der Fistelpatientinnen, die er und seine Frau Rasmata auf dem Weg zur körperlichen und emotionalen Heilung begleiten. Ziel der ganzheitlichen Behandlung ist die Reintegration in die Gemeinschaft und Teilnahme an der Entwicklung der Gesellschaft.
In Burkina Faso erleiden noch immer etwa 50% der Frauen unter 40 Jahren eine Form der Genital- verstümmelung (FGM). ARENA kümmert sich auch um die Versorgung dieser Verletzungen sowie um angeborene Missbildungen des Urogenitalsystems. Dr. Itengré Ouédraogo führt auch regelmäßig Ausbildungseinsätze in anderen Kliniken des Landes durch.
Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt, im trockenen Sahel gelegen, ohne Zugang zum Meer und mit nur geringen Bodenschätzen. Das Land hat 20 Millionen Einwohner und zwei Drittel der Größe Deutschlands. Geburtsfisteln haben sich seit der Corona-Pandemie mehr als verdoppelt, die Kapazität, betroffene Frauen zu behandeln, ist allerdings unverändert geblieben.
Im Jahr 2018 griff der islamistische Konflikt von Mali aus in das bis dahin stabile Land über. Seitdem gab es zwei Militärputsche und die Regierungstruppen kontrollieren zwischenzeitlich weniger als die Hälfte des Landes. Über 2 Millionen Menschen, vornehmlich Frauen und Kinder, mussten ihre Heimatdörfer und -städte verlassen, viele berichten über sexuelle Gewalt. Laut UN hungern 2,2 Millionen Menschen, Tendenz schnell zunehmend. Es gibt nur wenig humanitäre Hilfe, die meisten Organisationen haben sich aus dem Land zurückgezogen – Burkina Faso führte 2022 und 2023 die vom "Norwegian Refugee Council" (NCR) erstellte Liste der am meisten vernachlässigten Konflikte der Welt an. Insbesondere im Norden und Osten des Landes sind ganze Regionen abgeriegelt, ohne Zugang zu medizinischer Versorgung. Über 200 medizinische Einrichtungen sowie viele Schulen sind in diesen Landesteilen geschlossen. Frauen bleiben während Schwangerschaft und Geburt ohne fachliche Unterstützung. Es ist damit zu rechnen, dass die ohnehin hohe Quote der Mütter- und Säuglingssterblichkeit sowie die Rate an Geburtsverletzungen weiter steigen.
Aufgewachsen im armen Norden Burkina Fasos in einem kleinen Dorf, stirbt sein Vater früh. Da sich seine Mutter weigert, den Schwager zu heiraten, muss sie das Dorf verlassen und die Kinder werden auf verschiedene Familien verteilt. Mit 13 Jahren hat er die Chance, in Kuba zur Schule zu gehen. Er macht dort ein gutes Abitur, kann im Land bleiben und Medizin studieren. Nach Abschluss der Facharztausbildung für Chirurgie beschließt er, wieder nach Afrika zurückzukehren, um eine Aufgabe in der Entwicklung der medizinischen Versorgung zu übernehmen. Ein Posten bei der WHO im Niger ist ihm zu theoretisch, er wechselt in das Danja Fistula Center und wird bald Chefarzt.
Nach acht Jahren möchte er den Frauen seines Heimatlandes auch eine gute Versorgung bei Geburtsverletzungen ermöglichen und kehrt mit der Familie nach Burkina Faso zurück. In der Hauptstadt Ouagadougou baut er seine kleine Organisation auf, ein großes Wohnhaus wird zur Klinik umgebaut. Dr. Itengré Ouédraogo schafft es, die Funktion des Geschäftsführers und Chefarztes souverän zu verbinden. Er begleitet mit großer Empathie seine Patientinnen und kümmert sich unaufhörlich um die Verbesserung der Versorgungsqualität im Krankenhaus.
Fistula e.V. hat seit 2023 eine Partnerschaft mit ARENA begonnen. Wir unterstützen den Ausbau des kleinen Krankenhauses, um die hygienischen Standards zu verbessern, ergänzen die OP-Instrumente, führen theoretische und praktische Fortbildungen durch.
So renovierten wir die zwei Räume der Instrumentenaufbereitung, um bei Desinfektion und Sterilisation WHO-Standards zu erreichen. Die OP-Instrumente wurden zu Sets gepackt, dafür wurden Container und ergänzende Instrumente, insbesondere für ein Bauchchirurgie-Set, angeschafft. Weitere gemeinsame Projekte sind in Planung, die mit Ihrer Spende verwirklicht werden können.