"ThE Association for Rehabilitation and RE-Orientation of WOmen for DEvelopment"
"Empowering women and girls"
Die Stärkung von Frauen und Mädchen in der Gesellschaft ist die Grundlage der Arbeit der gemeinnützigen ugandischen Graswurzel-Organisation TERREWODE.
Die Organisation wurde von Alice Emasu 1999 gegründet. Ihr Engagement für Frauen mit Geburtsverletzungen ist beispielhaft, da viele Aspekte der Benachteiligung von Frauen in der ugandischen Gesellschaft in der Arbeit berücksichtigt werden: Prävention, Therapie und Nachbetreuung von Geburtsfisteln, Förderung des Selbstbestimmungsrechtes und der wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Frauen in ländlichen Regionen.
Neben dörflichen Selbsthilfegruppen (OFAAN-Organisation) betreibt TERREWODE seit 2019 ein Fistula Hospital.
Alice Emasu ist im Osten von Uganda in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Durch ein Stipendium konnte Sie in Kampala Journalismus studieren. Als 25-jährige erfolgreiche Journalistin kehrte Alice in ihr Dorf zurück. Vier ihrer sechs Schulfreundinnen waren während ihrer ersten Geburt verstorben, eine litt unter einer Geburtsfistel, die sechste war spurlos verschwunden. Sie war schockiert und erkannte, dass dies kein Zufall war. Ihre Recherchen zeigten die fatalen gesellschaftlichen Zusammenhänge. Sie beschloss, für die Frauen ihres Landes zu kämpfen und gründete 1999 TERREWODE. Sie gab ihre gut dotierte Stelle bei der bekanntesten ugandischen Tageszeitung auf und ging nach USA, um dort ein zweites Studium der Sozialwissenschaften zu absolvieren und Kontakte zu knüpfen, um ihre Organisation zu finanzieren. Von Anfang an setzte sie sich für Frauen mit Geburtsverletzungen ein, nutzte ihre Kontakte aus der journalistischen Zeit zu wichtigen Politikern, um Lobbyarbeit für die Ärmsten der Armen zu leisten. Das Selbstbestimmungsrecht von Frauen, die Gleichstellung der Geschlechter und soziale Gerechtigkeit sind die Grundideen ihres Handeln, in Uganda ist sie eine wichtige Stimme für Frauenrechte.
Frauen mit Geburtsfisteln leben meist isoliert und unerkannt am Rand der Dörfer. Anfänglich war das Bestreben von TERREWODE, sie zu identifizieren und eine Therapie zu ermöglichen. Sie finanzierten die Fisteloperation und führten Kurse zur Wiedereingliederung durch. Da die gesellschaftlichen Zusammenhänge jedoch sehr komplex sind, kann der Weg zurück in die Gemeinschaft nur erreicht werden, wenn sich auch die Dorfgemeinschaft öffnet, Vorurteile beseitigt werden und die Position der Frauen gestärkt wird.
Vehikel der Umsetzung dieser Ziele wurden Selbsthilfegruppen, die seit 2005 aktiv sind. Sie fördern den Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung der Fistulapatientinnen und ihre Reintegration in die Dorfgemeinschaft. Informationsveranstaltungen über Müttergesundheit, Familienplanung, Fistelprävention, Selbstbestimmung und wirtschaftliche Unabhängigkeit finden Zuhörer auch in umgebenden Dörfern.
Da sich über die Jahre die medizinische Versorgung und Nachsorge der Fistelpatientinnen im Land als mangelhaft erwies, entschied sich Alice Emasu, Unterstützung im Ausland zu suchen, um ein eigenes Krankenhaus zu bauen. Eine Informationsreise führte sie zu Hamlin Fistula Äthiopien, wo wir sie kennenlernten. Wir waren überzeugt von ihrem Engagement und Projektidee, so dass wir zusammen mit unseren amerikanischen und australischen Partnern den Krankenhausbau finanzierten, unter der Regie unserer Dachorganisation IFA (International Fistula Alliance).
Im August 2019 konnte das Krankenhaus in Soroti, im Osten Ugandas eröffnet werden. Fistula e.V. war hierbei vor allem tätig bei der Krankenhauseinrichtung und beratend in der Arbeitsorganisation. Medizintechnik, Qualitätsmanagement und Hygiene stehen weiter im Fokus unserer Unterstützung.
Das Leben hält für Frauen in Uganda viele Schwierigkeiten bereit: Mädchen werden innerhalb der Familie benachteiligt, Ihnen wird Bildung vorenthalten und sie werden häufig noch als Teenager verheiratet. Die Müttersterblichkeit und die Rate an Geburtsverletzungen ist hoch, auch im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten. Die medizinische Versorgung ist insbesondere auf dem Land unterentwickelt, der Zugang für die Landbevölkerung schwierig.
Ein selbstbestimmtes Leben gibt es für Frauen nicht, die häusliche Gewalt ist bei prekären Lebensverhältnissen auf dem Land und in den Städten hoch. Landbesitz ist für Frauen nicht vorgesehen und muss im Einzelfall erstritten werden, beim Tod des Ehemanns erben sie fast nichts und stehen mit ihren Kindern ohne Unterstützung da.
Schwerpunkt der Arbeit TERREWODES liegt im Bezirk Teso und seiner Hauptstadt Soroti. Es ist ein heißes, oft trockenes Gebiet im Osten des Landes, das allerdings in der Regenzeit mit heftigen Überschwemmungen zu rechnen hat. Teso ist eine der am wenigsten entwickelten, ärmsten Regionen Ugandas.
Uganda ist ein Binnenstaat in Ostafrika mit etwa 46 Millionen Einwohnern und einer Bevölkerungsdichte von 228,9/km². Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt und somit hat Uganda die durchschnittlich jüngste Bevölkerung der Welt. Es ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als hundert lokalen Sprachen, offizielle Sprachen sind Englisch und Suaheli. Das Land liegt am Nordufer des Viktoriasees, grenzt im Süden außerdem noch an Tansania und Ruanda, im Westen an die Demokratische Republik Kongo, im Norden an den Süd-Sudan und im Osten an Kenia. Uganda ist von Seen, dem Weißen Nil, Regenwäldern und Savannen geprägt, der Norden ist eine Halbwüste. Durch den Süden des Landes verläuft der Äquator. Hauptstadt und größte Stadt Ugandas ist Kampala.
Mit einem nominellen Bruttosozialprodukt von jährlich 704 US-$ pro Kopf ist das Land eines der ärmsten der Welt, 72% der Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft, vornehmlich als Selbstversorger. In Uganda leben nach Angaben des UNHCR derzeit 2,45 Millionen Flüchtlinge, allein 2019 kamen über eine Million Menschen aus dem Kongo. Den Geflüchteten wird eine Parzelle Land zugewiesen, von der Bevölkerung wird dies allerdings zunehmend kritisch gesehen. Im Januar 2021 fanden reguläre Präsidialwahlen statt, der langjährige Diktator Museveni hat sich wieder zum Sieger erklärt.
Quellen:
http://data.un.org/
Um sich ein Bild über die Verhältnisse in Uganda machen zu können, haben wir international verfügbare Daten (UNO, WHO, UNFPA) in den Vergleich zu Deutschland gestellt. Es zeigt deutlich, dass das Gesundheitssystem Ugandas unterfinanziert und unterentwickelt ist. Die Müttersterblichkeit ist auch im afrikanischen Vergleich hoch, wobei in den letzten Jahren die Fruchtbarkeitsrate der Frauen abnimmt und der Anteil an Frauen, die verhüten, größer geworden ist.
Quellen:
http://data.un.org/
https://www.dsw.org/landerdatenbank/
https://www.unfpa.org/data
https://apps.who.int/gho/data/node.main.BIRTHSBYCAESAREAN